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Vorlage - 069/2013  

Betreff: Anlaufstelle für ältere Menschen "SOFA"
Status:öffentlich  
Verfasser:Wolfgang Moegerle
Federführend:Bürgermeister   
Beratungsfolge:
Verwaltungsausschuss Entscheidung

Beschlussvorschlag
Sachverhalt
Anlage/n

Beschlussvorschlag:  

 

1.

Die Gemeinde Algermissen richtet eine wohnortnahe Anlaufstelle im Rahmen eines 5-jährigen Pilotprojektes ein, an die sich alle älteren Menschen z.B. mit ihren Fragen zur Lebens- und Alltagsbewältigung, aber auch alle Anbieter von Unterstützungsleistungen wenden können.

2.

Zur Umsetzung dieses Zieles mietet die Gemeinde Algermissen von Frau Almut Nötel, Ummilostraße 21, 31191 Algermissen die Räumlichkeiten in der Marktstraße 31 a in Algermissen zur Größe von 157,98 m² zu Kosten von 748,55 €/Monat an.

3.

Der Planungsauftrag für die Ausgestaltung und Einrichtung wird an das Büro SSP Schmitz Schiminski Partner GbR in Hildesheim vergeben.

4.

Die erforderlichen Mittel von 70.000€ werden außerplanmäßig zur Verfügung gestellt.

 


Begründung:

 

Die CDU-Gemeinderatsfraktion hat mit Schreiben vom 12.04.2013 folgenden Antrag gestellt (Vorlage 29/2013)

 

Im Rahmen des Gemeindeentwicklungskonzeptes wird auch die Situation älterer Menschen in unserer Gemeinde beleuchtet.

Die Menschen in unserer Gemeinde werden immer älter. Wir verzeichnen eine deutliche Zunahme der Einwohnerinnen und Einwohner im Alter von 60 Jahren und mehr. Daraus resultieren erhöhte Anforderungen, z.B. an ein seniorengerechtes Wohnumfeld/soziale Infrastruktur, die Bereitstellung von seniorengerechten Wohnungen auch ohne Pflegeangebote, die Freizeitgestaltung und eine seniorengerechte räumliche Infrastruktur, oder aber auch Beratung und Begleitung.

Schon jetzt haben wir Wegzüge von älteren Menschen wegen fehlender Infrastruktur zu beklagen. Althergebrachte Familienstrukturen lösen sich auf, die Kinder sind oft weit weg. Wir haben überproportionale Wegzüge der Altersgruppe 65 bis 75.

Durch das Gemeindeentwicklungskonzept sind die Handlungsbedarfe bereits erarbeitet worden. Nunmehr geht es darum, die Handlungskonzepte zu erarbeiten.

Schon jetzt haben wir ein hohes Engagement von Vereinen und Verbänden. Es ist jedoch eine kleinteilige Organisation (für die „eigenen Leute“) zu beobachten. Eine übergreifende Kooperation findet nicht statt. Bisher gibt es nur wenig Engagement der Kommune über das Familienservicebüro.

Aus Sicht der CDU-Gemeinderatsfraktion, die sich sehr intensiv mit dem Thema in den vergangenen Wochen und Monaten auseinandergesetzt hat, muss die Gemeinde Algermissen folgende Ziele erreichen:

 

verbesserte Vernetzung der Vereine, Verbände, Infrastrukturanbieter, Dienstleister und Einzelhändler

Unterstützung und Koordination von klassischem Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und Selbsthilfe

enge Einbindung aller vor Ort Aktiven, der betroffenen Altersgruppe und ihrer Angehörigen

Minimierung der Fortzüge von älteren Menschen wegen mangelnder "altersgerechten Ausgestaltung" der Gemeinde Algermissen

Ältere Menschen sollen solange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben können

Lt. Gemeindeentwicklungskonzept S. 32 u.a. „Ausbau der Infrastruktur zur Sicherung der Eigenständigkeit im Alter“

Verbesserung der Wohnsituation

 

Wir wollen die älteren Menschen in unseren Ortsgemeinschaften halten, soziale Kontakte untereinander und generationsübergreifend stärken und passende Hilfe bei der Alltagsbewältigung bieten. Ältere Menschen sollen sich mit ihren Fähigkeiten und Erfahrungen in die Ortsgemeinschaften einbringen.

Aus Sicht der CDU-Ratsfraktion soll hierfür eine wohnortnahe Anlaufstelle im Rahmen eines 5-jährigen Pilotprojektes geschaffen werden, an die sich alle älteren Menschen mit ihren Fragen zur Lebens- und Alltagsbewältigung, aber auch alle Anbieter von Unterstützungsleistungen wenden können.

 

Darum beantragt die CDU-Gemeinderatsfraktion, den Punkt

 

Einrichtung einer Anlaufstelle für Senioren und bürgerschaftliches Engagement

 

auf die Tagesordnung der nächsten Fachausschusssitzungen zu setzen und folgenden Beschluss zu fassen:

 

1.

  1.                             Die Gemeinde Algermissen richtet eine wohnortnahe Anlaufstelle im Rahmen eines 5-jährigen Pilotprojektes ein, an die sich alle älteren Menschen z.B. mit ihren Fragen zur Lebens- und Alltagsbewältigung, aber auch alle Anbieter von Unterstützungsleistungen wenden können.

2.

  1.                             In enger Abstimmung mit den regional und überregional vorhandenen Hilfsangeboten und festen Partnern sowie unter Einbindung der Betroffenen und aller in der Seniorenarbeit tätigen und relevanten Akteure vor Ort sollen Informationen und Dienstleistungen an einer Stelle angeboten oder vermittelt werden, um so älteren Menschen unnötigen Aufwand und weite Wege zu ersparen.

3.

  1.                             In dieser Anlaufstelle soll auch eine Vernetzung des bürgerschaftlichen Engagements (z.B. Nachbarschaftshilfe, Bürgerstiftung, Runder Tisch) erfolgen.

4.

  1.                             Die Gemeindeverwaltung wird beauftragt, diese Planungen voranzutreiben und ein Konzept hierfür vorzulegen.

 

Die SPD-Gemeinderatsfraktion hat am 23.05.2013 folgenden Antrag gestellt:

 

Die SPD-Gemeinderatsfraktion unterstützt die Vorlage 29/2013 über die Einrichtung einer Anlaufstelle für Senioren und die Förderung bürgerschaftlichen Engagements.

 

Ergänzend beantragen wir die Gemeindeverwaltung eine altersgruppengenaue Auswertung der Sozialdaten nach bedarfsgemeinschaften auf ALG II – und Sozialhilfebezug sowie eine Prognose für die Zukunft auf der grundlage der derzeit bestehenden Datenlage vorzulegen.

 

Ferner soll bei den anstehenden Beratungen die Beteiligung der älteren Bürgerinnen und Bürger am aktiven Leben der Gemeinde gefördert werden. Dabei sollte aufgrund der positiven Erfahrungen anderer Kommunen die Bildung eines Seniorenbeirates aktiv beraten werden.

 

Aus Sicht der Verwaltung sind sowohl die Situationsbeschreibung als auch die vorgeschlagenen Handlungsansätze des CDU-Antrages sehr zutreffend und stellt die richtigen Schlussfolgerungen aus den Ausführungen des Gemeinde-entwicklungskonzeptes dar.

 

Wir haben in der Tat ein hohes Engagement von Vereinen und Verbänden, allerdings tatsächlich in relativer kleinteiliger Organisation sowie einen sehr gut aufgestellten Bereich allgemeinen Bürgerschaftlichen Engagements, der jedoch aus Sicht der Verwaltung zu wenig vernetzt arbeitet.

 

Die im SPD-Antrag geforderten Daten aus dem ALG II Themenbereich liegen nicht vor. Durch Kontaktaufnahme mit dem JobCenter hat die Gemeindeverwaltung versucht, diese Daten zu beschaffen. Dies war nicht möglich. Das Thema Seniorenbeirat soll aus Verwaltungssicht im Rahmen der Bürgerbeteiligung, die diese Themenstellung intensiv begleitet, mit aufgearbeitet werden.

 

Der Ansatz des Antrages der CDU-Gemeinderatsfraktion wird auch beispielsweise durch die neuesten Untersuchungen der Bertelsmann-Stiftung unterstützt. Die Ergebnisse der Bertelsmann Stiftung, die sich in der Untersuchung von Handlungsnotwendigkeiten im demographischen Wandel besonders engagiert, gehen in die gleiche Richtung.

 

Die Notwendigkeit einer zukunftsorientierten Seniorenpolitik ist unbestritten.. In der neuesten Bertelsmannstudie wird die Gemeinde Algermissen als eine Gemeinde eingestuft, die sich aufgrund ihrer demographischen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in einer günstigen Ausgangslage befindet, um die für die Zukunft notwendigen Anpassungsleistungen zu erbringen.

 

Neben anderen Punkten für die zukunftsgerichtete Entwicklung der Gemeinde Algermissen, an denen parallel gearbeitet wird, sind hier besonders zwei Empfehlungen der Bertelsmann-Stiftung beachtenswert:

 

Eigenständige Lebensführung älterer Menschen unterstützen

 

neue Formen der Integration, Kommunikation und Unterstützung für ältere Menschen entwickeln

  •                               gut erreichbare bzw. mobile Versorgungsangebote ausbauen

  •                               niederschwellige Unterstützungsnetzwerke etablieren#Seniorenpolitik ressortübergreifend betreiben und relevante Akteure einbeziehen

  •                               ältere Bürgerinnen und Bürger aktiv einbeziehen und ehrenamtliche Potentiale aktivieren

 

 

Bürgerschaftliches Engagement fördern und Netzwerke ausbauen

 

  •                               eine Anlauf- und Koordinationsstelle für bürgerschaftliches Engagement aufbauen

  •                               Räumlichkeiten als öffentlich zugängliche Orte für Projektarbeit und Kommunikation zur Verfügung stellen

  •                               ältere, aber auch jüngere Menschen gezielt für bürgerschaftliches Engagement motivieren und aktivieren

  •                               eine Anerkennungskultur etablieren, die auch Weiterbildung und Qualifizierung einschließt

  •                               insbesondere als kleinere Kommune die Kooperation mit dem Landkreis suchen und bestehende Netzwerke nutzen

 

Den zutreffenden Empfehlungen folgend hat die Gemeindeverwaltung bereits im Februar 2013 am Interessenbekundungsverfahren „Anlaufstelle für ältere Menschen“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend teilgenommen. Dabei ging es um eine mögliche finanzielle Unterstützung der Bundesregierung für die Entwicklung eines lokalen Konzeptes für die Seniorenarbeit. Leider ist dieser Antrag abgelehnt worden.

 

Der Ansatz dieses Projektes soll jedoch weiterhin aufrecht erhalten werden. Die Koordination mit zwei festen Projektpartnern (DRK und VHS) und der Öffnung für die Einbeziehung aller anderen aktiven Mitmenschen, Vereine und Verbände und jeglichen bürgerschaftlichen Engagements birgt viele Vorteile

 

Durch die festen Kooperationspartner ist der Erfolg sichergestellt und steigert sich mit dem Engagement jeden weiteren Partners.

 

Inzwischen hat es eine Reihe von Gesprächen mit dem DRK Kreisverband Hildesheim-Marienburg gegeben. Das Rote Kreuz ist in seiner hauptamtlichen Arbeit aber auch mit einer Vielzahl gut organisierter Ehrenamtlicher vor Ort ein Garant für die tiefgreifende lokale und soziale Verwurzelung des Projektes.

 

Das DRK will sich in mehrfacher Hinsicht in der Gemeinde Algermissen engagieren. Zum einen soll ein ambulanter Pflegedienst etabliert werden, zum zweiten eine Betreuungsgruppe für Demente eingerichtet werden und zum Dritten ein ehrenamtliches Engagement in der Seniorenarbeit verstärkt werden.

 

Es muss Ziel der Gemeindepolitik sein, die älteren Menschen in ihrer Heimatverbundenheit als Bestandteil unserer Ortsgemeinschaften zu halten, soziale Kontakte untereinander und generationsübergreifend stärken und passgenaue Hilfe bei der Alltagsbewältigung bieten. Ältere Menschen sollen sich mit ihren Fähigkeiten und Erfahrungen in die Ortsgemeinschaften einbringen. Wir wollen ihre Fähigkeiten und zeitlichen Möglichkeiten nutzen. Ältere Menschen sollen als Bestandteil unserer Gemeinschaft in selbst bestimmter Art und Weise in Würde altern dürfen.

 

Aus Sicht der Verwaltung ist es richtig, eine nachhaltige wohnortnahe Anlaufstelle schaffen, an die sich alle älteren Menschen mit ihren Fragen zur Lebens- und Alltagsbewältigung, aber auch alle Anbieter von Unterstützungsleistungen wenden können.

 

Zudem soll in dieser Anlaufstelle auch eine Vernetzung des bürgerschaftlichen Engagements (z.B. Nachbarschaftshilfe, Bürgerstiftung, Runder Tisch) erfolgen. Hier ist eindeutig zu beobachten, dass den jeweiligen Gruppen ein organisatorischer „Unterbau“ und auch ein „Zuhause“ fehlt. Eine Bündelung und Vernetzung der Hilfsangebote ist dringend notwendig.

 

Für diesen Bereich findet seit einigen Monaten eine intensive Bürgerbeteiligung statt, die auf sehr großes Interesse in der Bevölkerung im allgemeinen und auch in der angesprochenen Altersgruppe im Besonderen stößt.  In zwei Arbeitssitzungen mit Vertretern von Vereinen, Verbänden und Privatpersonen am 14.05. und am 10.06. wurde die Erforderlichkeit eines solchen Einrichtung deutlich bejaht. In einem sich anschließenden sehr gut besuchten Workshop am 16.08.2013 wurde die Einrichtung konkretisiert. Neben dem Namen der Einrichtung

 

SOFASchöner Ort für Alle

 

sind vier Arbeitsgruppen eingerichtet worden.

 

1.

Einrichtung und Ausstattung

Unter Beteiligung des Büros SSP aus Hildesheim ist in zwei Arbeitskreissitzungen ein Einrichtungs- und Ausstattungsvorschlag erarbeitet worden.

2.

Hausvorstand

3.

Programmbeirat“

4.

Ehrenamtliches Engagement

 

In einem weiteren Workshop am 10.10.2013 ist die Planung weiter konkretisiert worden und insbesondere das Ausstattungs- und Einrichtungskonzept beschlossen worden. Nach Vorstellung des „Vollkonzeptes“ durch Herrn Schmitz vom Planungsbüro SSP ist eine um rund 20.000€ abgespreckte Version besprochen worden. Die Kosten dieses Konzeptes belaufen sich auf rund 70.000 €.

 

Des Weiteren sind erste Programmbeschlüsse gefasst worden und auch in den anderen Arbeitsgruppen läuft die Detailarbeit. Als möglicher Eröffnungstermin ist der 06.12.2013 ins Auge gefasst worden. Die nächste öffentliche Planungssitzung findet am 05.11.2013 statt.

 

Zur Einrichtung von SOFA sollen Räumlichkeiten im ehemaligen Schlecker-Gebäude an der Marktstraße 31 a in Algermissen durch die Gemeinde Algermissen angemietet werden. Für den Aufenthaltsraum und das Büro ist ein Mietpreis von 5,80€ vereinbart worden, für den Windfang und den Sanitärbereich 50% davon.

 

Die gesamte Einrichtung soll möglichst weitgehend ehrenamtlich betrieben werden. Seitens der Gemeinde ist mit Miet-, Neben-, Sach- und Unterhaltungskosten (z.B. Reinigung)  zu rechnen, die monatlich 2.000€ nicht überschreiten werden.

 

Weitere Informationen werden gern mündlich gegeben.


 

Öffnungszeiten Rathaus


Montag: 08:30 - 12:00 Uhr und 14:00 - 16:00 Uhr
Dienstag: Termine nur nach Vereinbarung
Mittwoch: 08:30 - 12:00 Uhr
Donnerstag: Termine nur nach Vereinbarung
Freitag: Termine nur nach Vereinbarung

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